„Nachhaltiges Wirtschaften, wie wir es verstehen, hat viel mit einer inneren Haltung zu tun“, sagt Ruth Oberrauch. Ruth ist Teil der Unternehmensleitung der Oberalp Gruppe und hat die Frauen-Bergsportmarke LaMunt gegründet; und schon 2012 hat sie das Thema Nachhaltigkeit in die Firmenstrategie integriert. Bis heute leitet sie auch das Sustainability Team bei Oberalp. Ihr Ansatz: „Nachhaltigkeit hat so viele unterschiedliche Facetten, ist so vielfältig – das wollen wir in allen Bereichen unseres Tuns mit Leben füllen“.
Ruth Oberrauch
Mitglied der Unternehmensleitung Oberalp Group/Gründerin von LaMunt
Georg Kaser aus Karthaus in Südtirol ist ein international führender Glaziologe und Klimaforscher. Der 68jährige Wissenschaftler war Leitautor mehrerer Publikationen des Weltklimarats IPPC und ist Dekan der Fakultät für Geo- und Atmosphärenwissenschaften an der Universität Innsbruck. Er warnt: „Abwenden können wir die Folgen des Klimawandels nicht mehr. Wir können nur noch versuchen, den Schaden zu begrenzen“ – durch einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel, der auch Verzicht bedeutet.
Georg Kaser
Glaziologe und Klimaforscher
Nirgends wächst der Skisport schneller als in China. Und doch sei man erst am Anfang, sagt Wintersport-Experte Wu Bin, genannt Benny Wu. Der 50-jährige ist Chefautor des China Ski Industry White Book, CEO der Carving Ski Group, Dozent an der Beijing Sport University und Chefredakteur des Jahresberichts über die Entwicklung der Skiindustrie in China. Er mahnt: „Auch beim Skifahren brauchen wir einen eigenen chinesischen Weg“, denn auch in China soll der Wintersport die Menschen begeistern, dabei aber auf Dauer nachhaltiger gestaltet werden.
Benny Wu
Josep Castellet ist nicht nur Geschäftsführer von Pomoca – der 51-Jährige hat für Oberalp als „Head of Innovation“ die Zukunft der gesamten Gruppe fest im Blick. In seinem Team versammelt er Freigeister aus den unterschiedlichsten Teilen des Unternehmens. Ihr Ziel ist es, Strukturen zu schaffen, mit denen Oberalp, aber auch der Wintersport als Ganzes auf die großen Umbrüche der Zukunft reagieren kann. Er sagt: „Innovation ist ein Mindset für das ganze Unternehmen, das kann nicht in einer einzelnen Abteilung gebündelt werden“.
Josep Castellet
Geschäftsführer Pomoca, Head of Innovation Oberalp Group
Das 26jährige Multitalent war in der Welt unterwegs: Für ihr Heimatland Andorra arbeitete sie bei den UN in New York, später betreute sie Events im Rahmen des Rugby Worldcup sowie bei den Olympischen Spielen in London. Drei Jahre lang leitete sie ein Eishotel. Doch ihr Herz hängt an ihrer Heimat Andorra. Dort betreibt die die Lodge L’Ovella Negra. „Mir geht es ganz bewusst um einen langsamen, genussvollen Wintertourismus abseits des Skizirkus. Das funktioniert auch ohne Kunstschnee“, sagt Sie.
Prisca Llagostera
Bergführer Michi Andres ist seit 30 Jahren Trendsetter. Bereits 1991 gründete er sein Unternehmen Globo Alpin, heute die führende Bergschule in Südtirol. Mit seinen Gästen war er jahrelang auf der ganzen Welt unterwegs. Heute stellt sich der 57 Bergführer die Frage, was in Zukunft noch möglich ist und wie sich auch sein Unternehmen wandeln kann, um sich und dem Wintersport eine Zukunft zu ermöglichen. „Früher haben wir sicher anders gedacht“, sagt er. „Heli-Skiing, zum Beispiel, kannst Du heute nicht mehr guten Gewissens anbieten“.
Michi Andres
Der 41-jährige Banker ist nicht nur Trailrunner, Skitourengeher und Langläufer. Herbert Tovagliari aus dem Aostatal ist auch CEO des italienischen Skigebiets Cervino unterhalb des Matterhorns. Seit Dezember 2020 führt er die Geschäfte und 250 Mitarbeiter. Schnee, so sagt er, wird es in der großen Höhe von Cervino noch lange geben. Und trotzdem arbeitet er mit seinem Team daran, sein Resort nachhaltig umzubauen. „Schließlich möchte ich, dass auch meine Kinder noch Ski fahren können“, sagt Er.
Herbert Tovagliari
Der Berg-Experte der Süddeutschen Zeitung aus München lebt sein Thema. Gemeinsam mit seiner Freundin und den beiden Töchtern ist er aus der bayerischen Landeshauptstadt nach Innsbruck gezogen, um noch näher an den Alpen zu sein. Von dort aus wirft er einen kritischen Blick auf das Wintersport-Business. „Tourismus ist wichtig für viele Regionen“, sagt er, „aber so wie in den vergangenen 20 Jahren kann es nicht weitergehen.“ Vor allem der immer noch steigende Individualverkehr sorge heute für die schlechte Klimabilanz des Skiurlaubs.
Dominik Prantl
Bergexperte Süddeutsche Zeitung
Christoph Engl, ein echter Südtiroler aus Bozen, der in der Welt zu Hause ist. Christoph gilt als Vordenker, kritischer Analyst und Liebhaber der Berge. „Verschneite Landschaften gehören zu den mystischen Traumbildern von Menschen. Der Wintersport der Zukunft muss dieser Sehnsucht mehr gerecht werden als bisher. Es braucht Aufstiegsanlagen und auch künstliche Beschneiung um dies für möglichst viele zugänglich zu machen so wie es ein Klettersteig auf einen Gipfel tut. Der Traum wird aber stärker werden, sich ohne diese Hilfsmittel der Winternatur auszusetzen.
Christoph Engl
Den Wandel als Chance begreifen – Marketing-Expertin Maria McNulty hat sich als COO des US-Branchenverbands SnowSports Industries America der Vielfalt am Berg verschrieben. „Black lives Matter“ war wie ein Startschuss für uns“, sagt Sie. Seitdem seien People of Colour eine neue wichtige Zielgruppe“.
Maria McNulty